Hessen: Wasserkuppe (950,2 m ü. NN)
Am vergangenen Samstag, 31.03.2012, konnte der erste der 16
Gipfel erfolgreich bezwungen werden.
Die Vorbereitungen auf diese Expedition wurden bereits im
Dezember vergangenen Jahres begonnen, als mein Bruder und ich ein Geschenk zum
60. Geburtstag meiner Mutter suchten. Meinem Vater schenkten wir zu seinem
Sechzigsten im Jahr 2010 ein Wanderwochenende mit uns zweien in den
Berchtesgadener Alpen, für unsere Mutter suchten wir letztendlich ein Wellness-Urlaubswochenende
aus. Wir buchten uns für die letzten Märztage im Bäder Park Hotel in
Fulda-Künzell ein, Entfernung bis zur Wasserkuppe, dem höchsten Berg Hessens:
ein Katzensprung. Das war Zufall - oder auch eine günstige Fügung des
Schicksals.
Wir trafen also Freitagnachmittag im Basislager ein,
sortierten die Ausrüstung und begaben uns sofort zum ersten briefing in den
Kellerraum mit Fußballübertragung, die Eintracht verarztete gerade den VFL
Bochum mit 3:0. Der Gipfelaufstieg war für den Vormittag des kommenden Tages avisiert,
laut Wettervorhersage sollte es Sturm und Niederschlag entlang der
Aufstiegsroute und im Gipfelbereich geben. Herausfordernde Bedingungen, denen
wir uns aber trotz oder gerade wegen einiger Schwarzbier stellen wollten. Es
dauerte den ganzen Abend bis in die späte Nacht, doch irgendwann hatte wir
unseren verwegenen Plan fertigstellen können: wir wollten nach einem
ausgiebigen Frühstück mit dem PKW bis zum Parkplatz an der Wasserkuppe
vorstoßen und von dort aus den Aufstieg über die Nordroute wagen. Uns war
bewusst, dass bei der schlechten Wettervorhersage allerlei potentielle Gefahren
auf uns lauern könnten, wie bspw. umherfliegende Plastiktüten, geschlossene
Restaurants oder auch kalte Hände. Jedoch, und das zeichnet echte Abenteurer
aus, sogar meine Mutter ließ sich nicht davon abhalten, uns zu begleiten. An
der Wasserkuppe angekommen bot sich das erwartete Bild: kaum eine Menschenseele
war Vorort, es stürmte und die Temperaturen lagen nahe dem Gefrierpunkt. Ohne
große Umstände begaben wir uns in den Aufstieg und es dauerte fast ein
bisschen, vielleicht sogar noch’n Itzchen länger, bis wir den Gipfel erklommen
hatten und uns auf dem Dach Hessens vor Freude in die Arme fielen. Wir hatten
es tatsächlich geschafft, trotz Sturm, Kälte und ein wenig Nachdurst. Nachdem die
Anspannung zunächst von uns abfiel, mussten wir uns doch nach einiger Zeit auf
den nicht minder herausfordernden Abstieg konzentrieren. Fast wäre es meiner
Mutter nicht gelungen, ihrem Enkel ein Gummikrokodil zu kaufen. Doch auch diese
letzte Aufgabe meisterte sie mit Bravour. Zufrieden aber auch ein bisschen Müde
traten wir die Rückreise ins Basislager an, wo wir den restlichen Tag in der
Bäderlandschaft Sieben Welten im Geiste unser Abenteuer Revue passieren ließen…
Fazit: Der Anfang
ist gemacht, bleiben noch 15 Gipfel übrig. Die Rhön ist eine Reise wert, die
Gegend wunderschön. Für die Wasserkuppe hingegen gibt es von mir für Wanderer
keine Empfehlung, da sucht man sich lieber andere Ziele. Der Berg ist sehr
verbaut mit Skiliften, Sommerrodelbahn und sonstigem Touristenschnickschnack.
Vielleicht komme ich im Winter mal zu snowboarden zurück.