Anfang Januar hat mein Kumpel Olaf einen Bericht über meine Gipfelwanderungen für den Wiesbadener Kurier geschrieben. Guckst Du:
Bericht im WK
16summits
16 summits beschreibt die höchsten Punkte der 16 deutschen Bundesländer. Ich will im Jahr 2012 auf alle diese 16 Gipfel laufen, by fair means, d. h. zu Fuss und ohne Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff. Gewandert wird vom letzten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbaren Ort.
Mittwoch, 20. Februar 2013
Samstag, 22. Dezember 2012
BADEN-WÜRTTEMBERG, Feldberg
Baden Württemberg:
Feldberg (1493 ü. NN)
Die Exkursion zum Feldberg im Schwarzwald am 24.11.2012 war der
letzte Ausflug des 16summits Projekts. Noch einmal wurden alle Kräfte
mobilisiert, um diesen Zweithöchsten der 16 Summits bezwingen zu können.
Glücklicherweise war ich nicht allein, sondern in hochrangiger Begleitung
unterwegs: mit dabei waren mein Bruder Lars, mit dem ich schon die Irrungen und
Wirrungen der Nord-Ost Tour und die Zugspitzbesteigung gemeinsam gemeistert
hatte, außerdem Björn, Wanderkamerad im Aufstieg zum Großen Beerberg in
Thüringen und Stefan, seines Zeichens intimer Kenner des Feldbergs im
Besonderen und des Schwarzwalds im Allgemeinen. All in all eine super Truppe,
die einiges verhieß für das letzte Wochenende auf einem Berggipfel, im Jahre
des Herren 2012.
Abfahrt war für Samstagfrüh 06:00 Uhr eingeplant und zur allgemeinen
Überraschung fand die Abfahrt pünktlich statt. Auf dem Weg gen Süden waren wir
nicht die einzigen auf der Straße aber es ging ganz zügig vorwärts und schon
nach 2 Stunden waren wir in Freiburg, der Lumbo war on fire. Kurze Zeit später
erreichten wir Hinterzarten und enterten den örtlichen Metzger Fritz, um bei
Fleischkassemmel und Kaffee Kräfte für die bevorstehende Tour zu sammeln.
Schnell wurden noch einige Zacken Schwarzwälder Schinken erstanden, die uns
später als Wegzehrung dienen sollten. Es ging weiter nach Bärental, wo wir
unser Basislager für eine Nacht aufschlugen. Die traditionell eingerichteten
Zimmer bestachen durch ihren zeitlosen Scharm. Wenn diese Möbel erzählen
könnten… Wir machten uns kurz frisch, packten unsere Rucksäcke und gingen zur
Bushaltestelle, der Bus zur Talstation der Feldbergbahn fuhr um 10:15 Uhr. Das
Wetter war perfekt für eine Wanderung im November, Sonnenschein, zweistellige
Temperaturen und eine prima Fernsicht. Ich hatte die Sonnenbrille vergessen…
Wir wanderten an der Talstation los, erst links dann rechts auf
dem Feldbergsteig gen Gipfel. Der Weg nach oben bietet auf der einen Seite
einige schöne Aussichten gen Süden, auf der anderen Seite kann man die
Liftanlagen des Skigebietes bewundern. Na ja, es dauerte nicht lange und wir
standen auf dem Gipfelplateau. Ich hatte meinen 16. Gipfel geschafft. Mission
accomplished, aber im Gegensatz zum Georg W. damals habe ich es tatsächlich
vollendet. Der Moment war sinnbildlich für das ganze Jahr: das Wetter war toll,
ich war nicht alleine, sondern konnte mit den Jungs und einem Gipfelbier
anstoßen. Das i-Tüpfelchen war dann das T-Shirt, das mir überreicht wurde: „16
summits Bezwinger 2012“. Vielen Dank Männers. Zum Bierchen gabs noch einige
Häppchen Schwarzwälder Schinken. Gut gelaunt und frisch gestärkt setzen wir
unsere Wanderung dann bis zur Zastler Hütte fort. Dort machten wir den ersten
Einkehrschwung, getreu dem Motto von Stefan, an keiner Hütte einfach so vorbei
zu laufen. Nach der Rast gings dann ein letztes Mal steil bergauf und wir
erreichten das Naturfreundehaus, wo wir ebenfalls Rast machten. Der nächste Stopp
erfolgte in der Baldenweger Hütte, die wir nach einiger Zeit verließen, um zum
Raimartihof zu gehen. Dort nahmen wir dann ein Abendessen und freuten uns, dass
wir in weiser Voraussicht unsere Stirnlampen eingepackt hatten. Vermutlich
dauerte einer der Hüttenaufenthalte zu lange, um noch im Hellen zurück nach
Bärental zu gelangen. Vom Raimartihof bis zu unserer Unterkunft dauerte es dann
ca. 1,5 Stunden. Unterwegs trafen wir noch eine Fassenachtstruppe aus hab ich
vergessen, die uns die wichtige Information mitgab, dass am Abend ein Hexenball
in Hinterzarten stattfinden würde. Das mussten wir uns selbstredend ansehen und
nachdem wir die Klamotten gewechselt hatten fuhren wir zurück nach Hinterzarten.
Dort im Kurhaus war einiges los, fast alle waren verkleidet. Ich war zuvor noch
nie auf einer Veranstaltung der Allemannischen Fassenacht, war echt witzig.
Höhepunkt war der Aufmarsch der Guggemussig: ACDC, Toten Hosen usw. im
Schwarzwaldstyle, ich fand´s prima. Lumbo auch, er hat die Mädels und Jungs
gleich für die Igstadter Kerb verpflichten wollen. Ob das was wird… Es war auf
jeden Fall ein toller Ausklang eines ganz hervorragenden Wandertages im
Schwarzwald. Alles hat gepasst, besonders wenn man bedenkt, dass ein Wochenende
später 20 cm Schnee auf dem Feldberg lagen.
Am nächsten Tag regnete es dann, so dass wir den
eigentlichen Plan, noch etwas am Schluchsee zu wandern, verwarfen und durchs kurvenreiche
Glottertal nach Hause fuhren.
Fazit: Der
Feldbergsteig ist eine schöne Wanderung für einen Tag, man hat viele
Möglichkeiten auf dem Weg einzukehren und sich zu stärken. Diese Möglichkeiten
haben wir ausgiebig genutzt. Es gibt immer wieder schöne Ausblicke in alle
Himmelsrichtungen und nur die zweite Hälfte des Weges läuft man im Wald. Der
Feldberg ist sicherlich einen Ausflug wert, vielleicht auch zwei. Mit den Jungs
hat es jedenfalls riesig Spaß gemacht.
Gesamtfazit: über
das ganze Jahr gesehen ist es genau so gekommen, wie ich es mir vorgestellt
hatte. Ich habe Deutschland besser kennen gelernt, habe Menschen in allen Ecken
des Landes getroffen, war auf der Zugspitze, an der Mecklenburger Seenplatte,
im Harz, in den Hansestätten, usw. Schön war insbesondere die Woche mit meinem
Bruder aber auch die Wochenend- und Tagesausflüge mit Birte und Herrn Louis
waren toll. Nicht zu vergessen das Wochenende in Oberhof mit Björn. Würde ich
es nochmal machen? Aber sicher doch. Ich habe im Netz gesehen, dass es schon
Reiseveranstalter gibt, die eine 16 Gipfel Tour in 16 Tagen anbieten. Für mich
wäre das nicht das Richtige, da insbesondere die Reisevorbereitungen vor jeder
Etappe hinsichtlich Anreise und Unterkunft sowie die Ausarbeitung der
Wanderrouten zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Zielort führen. Man
verschafft sich einen ersten Eindruck, liest Reiseberichte und lernt alleine
dadurch Deutschland besser kennen. Vorort kann man dann den ersten Eindruck
bestätigen, oder vollständig revidieren. Es gab einige Überraschungen, viele
positive, wenige negative. Es ist wie so oft, wenn man wenig erwartet, wird man
selten enttäuscht. Und eigentlich waren die Übernachtungen im Zelt in MeckPomm
und Brandenburg am coolsten, auch wenn es nicht so bequem war.
Insgesamt waren es ca. 5.000 km, die ich mit dem PKW durchs
Land geschippert bin. In Zeiten des Klimawandels ist die Frage gestattet, ob
man das Projekt nicht umweltverträglicher hätte durchführen können. Es wäre
theoretisch bestimmt möglich gewesen, hätte jedoch vieles verkompliziert.
Deshalb habe ich mich entschlossen, bei atmosfair.de einen entsprechenden
Betrag zu spenden, um zumindest irgendwie rechnerisch wieder klimaneutral zu
werden…
Freitag, 9. November 2012
NIEDERSACHSEN, Wurmberg
Niedersachsen: Wurmberg (971,2 ü. NN)
Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen packten wir unsere sieben Sachen zusammen, beluden das Kfz und fuhren nach Braunlage, um am Fuße des Wurmbergs auf dem Parkplatz der Wurmbergseilbahn unsere Wanderung zum Wurmberggipfel zu starten. Die Straße von Schierke nach Braunlage führt durch ein malerisch gelegenes Dörfchen mit dem schmeichelhaften Namen „Elend“. Wir schmunzelten ein wenig als wir das Ortsschild passierten, richtig lachen mussten wir dann als wir am Wegesrand ein Schild sahen, das die vielversprechende Aufschrift trug: „freie Ferienwohnungen im Elendstal!“. Wer kann dazu schon nein sagen…?
Der Wurmberg wird offensichtlich für mannigfaltige sportliche Aktivitäten genutzt, so gibt es dort mehrere Skipisten mit Schleppliften und einer Gondelbahn, es gibt eine Downhill Mountainbike Strecke, Wege für „Monsterroller“ und sogar eine Skisprungschanze, die berühmt berüchtigte Wurmbergschanze von 1922, auf der Birger Ruud 1929 zum ersten Mal in der von ihm selbst entwickelten parallelen V-Technik mit Hände vorne und Mütze auf halb acht ins Tal flog. Angespornt von solch historischen Plätzen liefen wir flugs los und freuten uns über die wieder im Normalmodus befindliche Verdauung des Herrn Louis. Der Weg nach oben führte auf einfachen Wegen durch den Wald, das einzig spannende waren die Steilkurven und Sprünge der MTB-Strecke am Wegesrand. Leider waren die äußeren Bedingungen (kein Regen aber nasser Untergrund) nicht so, dass man viele Dowhiller erwarten konnte. Später haben wir zwei gesehen aber das war an einem eher unspektakulären Streckenabschnitt. Nach 2/3 der Stecke kamen wir an einen kleinen Rastplatz, den ein Stein mit der sympathischen Aufschrift „Bratwurst“ schmückte. Meine beiden Wanderkameraden waren sichtlich begeistert. Warum dieser Stein dort steht und wie er zum Titel "Bratwurst" kommt, war bei all dem Stress auf die Schnelle nicht herauszufinden. Rein spekulativ wurden gedanklich Verknüpfungen zum nahe gelegenen Parkplatz „Kaffeehorst“ gezogen, nach genauerer Überlegung aber wieder verworfen. Von der Bratwurst nur einige Gehminuten entfernt kamen wir in ein schreckliches Gebiet. Hier war vor kurzem der Wald gerodet worden, es wurde neblig, "schlammischer Bodden", man konnte fast nix sehen. Kurz, im Umkreis sah es aus wie in New York direkt nach „Sandy“. Später erfuhren wir dann, dass wir in der Einflugschneise der neuen Abfahrtspiste gestanden hatten. Das Projekt „Wurmberg 2015“ hat sich zur Aufgabe gemacht, den Wurmberg noch attraktiver für Wintersportfreunde zu gestalten. Mein Eindruck im Herbst: attraktiv ist was anderes.
Weiter gings nun vollkommen im Nebel Richtung Gipfel. Der letzte steile Anstieg stand uns noch bevor, wir standen am Auslauf der Skisprungschanze. Wir nahmen nicht die Treppen sondern gingen hundefreundlich den in Serpentinen angelegten Naturweg nach oben, rechter Hand die Schanze, linker Hand nix besonderes. Der Absprungtisch war wie die gesamte Anlaufspur in desolatem Zustand und das, obwohl erst im Jahres 2011 ein Weltcupspringen dort stattgefunden hatte. Echt, ein Weltcupspringen am Wurmberg? Na ja, halt eins der Damen. Das ist zwar nur ungefähr so viel Wert wie die Stadtmeisterschaft von Klingental aber trotzdem muss die Schanze damals zumindest in funktionstüchtigem Zustand gewesen sein. Aktuell wachsen kleine Bäume durch den Schanzentisch… Sei´s drum, wir waren nun oben auf dem Gipfel, der zwar nicht mehr im Wald lag aber wegen des Nebels (oder waren das dort oben in luftiger Höhe doch eher Wolken) gleichwohl keinen Blick auf die schönen Höhen des Harz freigab. Erst wurden Fotos gemacht und dann in das Gipfelrestaurant eingekehrt. Gut gewärmt von einem Holzofen ruhten wir uns etwas aus, zogen trockene Kleidung über (so ein Aufstieg ist schweisstreibend) und begaben uns dann leichten Herzens wieder in den Abstieg. Zunächst nahmen wir den gleichen Weg wie im Aufstieg, „Sandy“, Bratwurst usw. ließen wir liegen, im unteren Abschnitt kürzten wir dann etwas ab. Ruck zuck waren wir wieder am Auto und fuhren gen Heimat, zwischendurch stoppten wir für ein umfangreiches Mittagsmahl, um später noch viele Male unfreiwillig anzuhalten, da die Autobahn am Sonntag genauso voll war wie am Freitagnachmittag. Warum?
Fazit: im Gegensatz zum reizvollen Eckerlochsteig auf den Brocken sind die Wege auf den Wurmberg unspektakuläre Skipisten oder Rodelbahnen, die im Frühling, Sommer und Herbst dafür bezahlen müssen, dass im Winter dort Sport betrieben wird. Auch weil durch das suboptimale Wetter keine Aussicht möglich war, hat mir die Wanderung nicht so gut gefallen. Abschließend will ich aber nicht das Fallbeil über den Wurmberg fällen, da ich mir vorstellen kann, dass es dort bei Sonnenschein und Fernsicht sowohl im Winter als auch im Sommer viele schöne Flecken gibt. Vielleicht kommen wir dann noch mal zurück, die Birte, der Herr Louis und ich.
SACHSEN-ANHALT, Brocken
Sachsen-Anhalt:
Brocken (1.141,1 ü. NN)
Mit dem Ausflug in den Harz stand am Wochenende 03.-.04.
November der vorletzte Trip des 16summits Projektes an. Der Gipfel des Brockens
in Sachsen-Anhalt und der des Wurmbergs in Niedersachsen sind nur einige Wanderkilometer
voneinander entfernt. Es bot sich quasi an, daraus ein Wanderwochenende im Harz
zu machen und das sollte nun an diesem wunderschönen ersten Novemberwochenende
bei herrlichem Altweibersommer und für die Jahreszeit äußerst milden
Temperaturen geschehen.
Soweit die Theorie. Leider war das Wetter dann nicht ganz so
freundlich wie gewünscht und wir kamen auf dem Anstieg zum Brockengipfel in den
Genuss der ersten Schneewanderung dieser Saison. Aber der Reihe nach:
Freitag um 15:00 Uhr sollte es für Birte, den Herrn Louis
und mich in Igstadt losgehen. Als Basislager wurde eine Pension in Schierke
(der bekannten Metropole am Fuße des Brockens, ich sag nur Schierker
Feuerstein…) ausgewählt. Pünktlich im 16:00 Uhr fuhren wir dann auch
tatsächlich los und wie an einem Freitagnachmittag nicht anders zu erwarten,
gondelten wir von einem Stau in den nächsten. Dem Herrn Louis war wegen des
ständigen Anfahrens und wieder Abbremsens unwohl und so mussten wir zwei
außerplanmäßige Boxenstopps einlegen, um seine Hundebox im Kofferraum vom
Inhalt seines Magens zu befreien. Den Höhepunkt fand das nervtötende Gegurke
dann auf der A7, als die Autobahn gesperrt wurde, weil eine von der Polizei
verfolgte Frau aus Norddeutschland in Selbsttötungsabsicht unterwegs war und
man sie dort ausbremsen wollte. Anscheinend ist die Sache glimpflich
ausgegangen und unser Stau löste sich schon nach einer Ewigkeit wieder auf. Ich
dachte immer, Frauen hätten eine Vorliebe fürs Vergiften...
Gegen 21 Uhr waren wir endlich am Ziel, Wetterlage:
windig mit Regen. Wir bezogen schnell unsere Kammer unterm Dach (mit Hund
bekommt man immer das neuste und schönste Zimmer des Hauses) und suchten nach
einem Restaurant, das noch geöffnet hatte. Wir waren uns nicht der Tatsache
bewusst, dass der ortsübliche Küchenschluss bereits um 21:00 Uhr ist.
Glücklicherweise fanden wir dann doch noch eine Gaststätte mit geöffneter Küche
und genossen lokale Spezialitäten: als Vorspeise zwei Frühlingsrollen und als
Hauptgerichte die 25 und die 31, scharf. Die Nacht war dann ruhig, ab und an
wurde man durch das Grummeln in Herrn Louis` Magen kurz aufgeschreckt.
Der ursprüngliche Plan für den nächsten Tag sah eine
Rundwanderung von Schierke ausgehend über den Brocken zum Wurmberg und wieder
zurück nach Schierke vor, knapp 15 km mit 6,5h netto Gehzeit. Der Blick aus dem
Fenster führte aber schnell (sofort) zu einer Plananpassung: Samstag hoch auf
dem Brocken und wieder zurück, Sonntag auf den Wurmberg und dann heim. Das
Frühstück war entsprechend unserer Kammer und um 9:30 Uhr waren wir
abmarschbereit. Es ging vorbei an einem Gebäudekomplex irgendeiner Gewerkschaft
hinein in den Nationalpark Harz und relativ bald rechts ab in den
Eckerlochsteig, der fast direkt und geradeaus zum Brockengipfel führt. Es
regnete jetzt nicht mehr wirklich und das Wandern machte Spaß. Der Weg geht
über Stock und Stein, etwas glitschig aber auf jeden Fall abwechslungsreicher
und kurzweiliger als eine Wanderautobahn. Irgendwann überquerten wir zum ersten
Mal die Gleise der Brockenbahn und dann war es soweit: wir überholten den
Brocken-Benno (http://www.brocken-benno.de/).
In diesem Moment wussten wir das noch nicht, da uns sein Gesicht nicht so
geläufig war aber im Nachhinein muss man diesen Augenblick doch als historisch
einstufen. Kurz darauf erreichten wir die Schneefallgrenze. Am Vortag hatte es
dort oben wohl ordentlich geschneit und auch jetzt begann es wieder ganz
leicht. Dem Herr Louis hat´s gefallen, Birte zog sich noch ein Jäckchen über.
Wir waren nun eine gute Stunde unterwegs und kamen raus aus dem Wald auf die
Brockenstraße. Da die schützenden Bäume nicht mehr den Wind abhielt, fiel die
gefühlte Temperatur um 10 Grad. Wir kämpften uns bei widrigsten Bedingungen die
Brockenstraße entlang dem Gipfel entgegen und erreichten das Plateau so gegen
11 Uhr. Schnell wurden die obligatorischen Fotos geknipst, doch ähnlich wie in
der lebensfeindlichen Umgebung eines
Achttausendergipfels wollten wir auch dort nicht lange verweilen, sondern stiegen
wieder etwas hinab, um uns in der Bahnhofsgaststätte der Brockenbahn ein wenig
aufzuwärmen. Dort kam es dann zur zweiten Begegnung mit dem legendären
Bocken-Benno: direkt über der Sitzbank, auf der wir Platz genommen hatten, war
ein Nagel in der Wand, an dem kein Bild hing. Ich dachte noch so für mich, da
gehört doch eigentlich ein Bild vom Reinhold Messner hin und dann kam der Benno
auch schon und hatte ein Bild vom Reinhold Messner dabei, das er an den bereits
vorhandenen den Nagel hing. Das alte wurde gestohlen, erklärte er uns. Im
Anschluss genehmigte er sich noch einen Schnaps und schwupps war er wieder
verschwunden, der Benno. Nach einer Weile machten wir uns dann auch an den
Abstieg und wunderten uns, wie viele Menschen bei diesem doch ungemütlichen
Wetter entgegen kamen. Und wie sie gekleidet waren, welche Schuhe sie an
hatten. Und warum sie ihren kleinen Kindern keine Handschuhe angezogen hatten.
Oben lag Schnee und es stürmte, beides keine Überraschungen auf dem Brocken.
Aber ich muss nicht alles verstehen, hab ich ja schon auf der Zugspitze
festgestellt. Der Abstieg (gleicher Weg wie Aufstieg) dauerte dann eine gute
Stunde und für den Rest des Tages hielten wir uns, bis auf ein kürzeres
Gassi-Gehen am Abend, in warmen Räumen auf. Abends gab es frische Waldpilze mit
Bratkartoffeln, ich hatte noch ein Rumpsteak dazu…
Fazit: als
höchster Berg Norddeutschlands ist der Brocken eine Berühmtheit. Seine Abhörstation
zu Spionagezwecken in DDR-Zeiten und die Erstürmung dieser Anlage durch DDR Demonstranten
am 3. Dezember 1989 sind Zeitgeschichte. Als Blocksberg ist er Mittelpunkt
vieler Sagen und Geschichten. Eine Reise dorthin und eine Besteigung lohnen
sich auf jeden Fall, egal bei welchem Wetter.
Montag, 22. Oktober 2012
NORDRHEIN-WESTFALEN, Langenberg
Nordrhein-Westfahlen:
Langenberg (843,2 ü. NN)
Gut zwei Monate nach der erfolgreichen Besteigung der
Zugspitze stand am 21. Oktober die nächste Expedition ins Haus: der Langenberg,
höchster Gipfel des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und weit über die Grenzen
des Hochsauerlandkreises unbekannt. Wenn man sich im Bekanntenkreis umhört,
dann kennt den Langenberg eigentlich niemand, zu Unrecht wie ich feststellen
durfte.
Aber der Reihe nach (diese Formulierung habe ich bei
Olaf abgeguckt…): die Wettervorhersage für das Wochenende um den 21.10. war
ausgesprochen hervorragend und so entschloss ich mich kurzfristig, diese
wahrscheinlich letzte Rückkehr des Sommers in diesem Jahr zu nutzen, um einen
der vier noch ausstehenden Gipfel zu besteigen. Nachteil an der spontanen
Entscheidung: ich war allein. Ganz allein? Nein, der Herr Louis wurde
eingepackt und mitgenommen. Gerade rechtzeitig von seiner Pfoten Operation
genesen, zwar noch nicht in Topform aber wie immer äußerst „uffgerecht“, als
ich am Sonntag Morgen um 6:30 Uhr meine sieben Sachen zusammenpackte, um ins
Hochsauerland zu donnern. Ein Basislager vor Ort war dieses Mal nicht von Nöten,
da der Transfer von Igstadt nach Bruchhausen (20 km entfernt vom
Wintersportmekka Winterberg, wer kennt es nicht) locker am gleichen Tag vor dem
Einstieg in den Berg bewerkstelligt werden konnte. Die Anreise erfolgte dann
auch ohne nennenswerte Störungen, wenn man einmal von der u. U. etwas zu
schnellen Vorbeifahrt an der Stadt Marburg absieht. Wird ein schönes Foto werden…
Um halb zehn waren der Feine und ich am Ziel und somit am
Start unserer Besteigung des Langenbergs, der in der öffentlichen Wahrnehmung
immer hinter dem „Kahlen Asten“ zurücksteht, obwohl der mehr als einen Meter
kleiner ist. Das liegt wohl auch daran, dass der Kahle Asten auf Wetterkarten
verzeichnet ist und so auch oft im Radio genannt wird. Außerdem gibt es auf
seinem Gipfel einen Aussichtsturm und ein Restaurant – das alles gibt es auf
dem Langenberg nicht. Los ging`s in Olsberg-Bruchhausen an der Kirche, immer
nach oben, eine Zeit lang durch Straßen bis man den Ortsrand erreicht und einem
Forstweg folgt. Hier war dann auch der erste Tümpel und dem Herrn Louis war klar,
dass nur wegen ihm da jetzt ein Gewässer ist. Also nix wie rein. Gut dann,
weiter in Richtung des ersten Zwischenziels, dem Richtplatz. Vorher galt es
einige etwas steilere Höhenmeter zu machen und hier war es das letzte Mal, dass
der frisch gekühlte Labrador mit Vier-Fuß-Antrieb das Tempo vorgab. Die
Temperaturen stiegen und ich krempelte meine Hosenbeine hoch. Die taufeuchten
Wiesen begannen zu trocknen und die Sonne strahlte durch die Bäume. Nach einer
viertel Stunde wurde es wieder flacher, dort oben besteht die Vegetation aus
einer Hochheide, man hat tolle Blicke über das Hochsauerland zu den
benachbarten Gipfeln. Vom Richtplatz dauerte es noch eine dreiviertel Stunde
und wir erreichten den Gipfel. Es gab einen schön naturnah hergerichteten Platz
mit Gipfelkreuz und Stein, eine Bank und einen Tisch mit Bänken sowie eine
Holzhängematte, in der ein Fahrradfahrer lag. Alles nicht übertrieben und
ansprechend in die Umgebung integriert. Für mich eine wohltuende Abwechslung zu
den aufgemotzten Bauten auf Wasserkuppe, Erbeskopf oder vielleicht auch Kahler
Asten. Mir hat´s gefallen und der Herr Louis und ich machten eine kurze
Ruhepause, aßen etwas vom mitgebrachten Nudelsalat und lauschten den Gesprächen
der anderen Wanderer, die auch das schöne Wetter zu einem Ausflug auf den
Langenberg nutzten. Überraschenderweise war den meisten, die dort oben ankamen,
vorher nicht bewusst, dass sie auf den höchsten Berg von NRW stiefelten. Erst
als sie den Stein mit der Inschrift lasen, waren sie sich dieser doch sehr
wichtigen Tatsache bewusst. Irgendwann brachen wir dann wieder auf und machten
uns an den Abstieg. Wir folgten weiter dem Langenbergrundwanderweg B3 und
kamen nach kurzer Zeit in einen Wald. Das war sehr schade, denn die Sicht dort
oben und vor allem der Blick über die Höhen des Hochsauerlandes war teilweise spektakulär.
Das Wetter war perfekt, perfekt war auch die Färbung der Laubbäume im Kontrast zum Grün
der Nadelbäume und auch die Temperaturen waren sehr angenehm. Dem Herrn Louis
war´s dann jetzt aber doch zu warm und außerdem hatte er keinen Bock mehr. Also
trottete er hinter mir her, vorbei an einem Skilift, den ganzen Weg nach unten.
Ich glaube, wir hätten keinen Kilometer mehr weiter gehen dürfen, dann hätte er
gestreikt. Er ist halt auch keine 5 mehr…
Die Rückfahrt dauerte dann eine Ecke länger als die Hinfahrt,
weil anscheinend ein PKW auf der Autobahn gedacht hat, er müsste mal ´ne
spontane Selbstentzündung ausprobieren und damit den Verkehr auf der A5
lahmlegen. Egal, um fünf waren wir wieder daheim, der Herr Louis war wieder
erholt und ich hatte meinen 13. Gipfel in the sack, wie Trapatoni zu sagen
pflegt.
Fazit: Insgesamt
waren wir 14 km unterwegs, ca. 4h brutto Gehzeit und es hat sich gelohnt. Zwei
Stunden An- und drei Stunden Abreise sind zwar für eine Gassi-geh-Runde etwas
happig aber so was macht man ja nicht alle Tage. Der Langenberg gefällt durch
seine Unaufgeregtheit und seine Natürlichkeit. Wenn man an NRW denkt, assoziiert
man so was gar nicht. Da hat man doch eher das Ruhrgebiet mit Perlen wie
Duisburg oder Oberhausen und vielleicht noch das Rheinland im Kopf. Das
Hochsauerland gehört aber auch dazu und ist an einem Tag, für den die
Beschreibung „Altweibersommer“ erfunden wurde, auf jeden Fall einen Ausflug
wert.
Mittwoch, 3. Oktober 2012
BAYERN, Zugspitze
Bayern: Zugspitze
(2962 m ü. NN)
Am 17.08.2012 war es dann soweit, die Königsetappe stand vor
der Tür: nach den vielen Trainingswanderungen auf Bergriesen in Bremen,
MeckPomm oder Brandenburg gings nun auf die Zugspitze, ab dann.
Da der Vorabend in der „Hemingway Lounge“ unseres Hotels
nicht ganz so spurlos an mir vorbeigegangen war, wurde es doch 6:30 Uhr bis ich
vom Parkplatz der Almbahntalstation in Ehrwald/Tirol loswandern konnte. Der
überraschende Entschluss ohne den Umweg über Zuhause von Sachsen aus nach
Bayern zu fahren, hatte meinem Bruder Lars (Lumbo) und mir zwar einen zusätzlichen
Tag geschenkt, jedoch auch die Tatsache mit sich gebracht, dass ich den
Aufstieg auf den höchsten Berg Deutschlands in ausgelatschten Wandergaloschen
antrat, die ich normalerweise höchstens noch zum Gassi gehen anziehe, und das
auch nur, wenn es vorher drei Wochen nicht geregnet hat, weil halt abgelaufen
und kaum noch Profil vorhanden. Stöcke hatte ich auch nicht zur Hand, der
Rucksack war unbequem und klein, dafür waren die Vorfreude und der Enthusiasmus
umso größer.
Es ging zunächst die Fahrstraße nach oben und schon nach
wenigen Metern fing ich an zu transpirieren, a) ob der hohen Temperaturen schon
zur frühen Morgenstund´ und b) als Tribut an die letzte Runde beim Hemingway.
Es stand das heißeste Wochenende des Jahres bevor, der Himmel strahlte blau wie
Bübchencremedosen und die Berggipfel wurden von der Morgensonne angestrahlt. In
den Seitentälen war der Bodennebel gefangen, kurzum: ein Bilderbuchmorgen. Nach
45 min hatte ich die Bergstation der Bahn erreicht und wanderte vorbei an der
Ehrwalder Alm zur Pestkapelle, die ich aber nicht ganz erreichte, sondern links
in den Max-Klotz-Steig abbog und den ersten etwas steileren Aufstieg in Angriff
nahm. Hier sah ich dann auch die erste Gruppe von Wanderern, die ebenfalls hoch
wollte. Gegen acht Uhr hatte ich bereits 6 km und 800 Höhenmeter hinter mir,
Zeit fürs Frühstück. Landjäger mit Brot in der Morgensonne auf einem Stein, ein
Bild als hätte es van Gogh gemalt. Nach der Pause dauerte es nicht mehr lange
und ich war am Gatterl, zurück im Heimatland. Kurz vorher musste man etwas
kraxeln, kein Ding und schnell geschehen. Von dort aus ging´s in leichtem
bergauf-bergab weiter Richtung Knorrhütte. Der Blick rüber ins Reintal war sensationell,
man konnte auch schon von weitem die Knorrhütte sehen und weiter oben das
Schneefernerhaus und noch weiter oben die Bergstation der Zugspitzbahn. Da soll
ich noch hin? Ja, herzlichen Glückwunsch. Die Sonne wurde nun noch etwas
stärker und obwohl ich schon über einen Liter Wasser getrunken hatte, war mein
Mund trocken wie die Sahara im Hochsommer. Gegen 10:00 Uhr erreichte ich die
Knorrhütte und bestelle direkt zwei große Apfelsaftschorlen. Eine wurde sofort
abgekippt, die andere gesüffelt. An der Knorrhütte werden die Aufstiege von
Ehrwald und aus dem Reintal zusammengeführt. Der Weg wurde ab da voller, ich
wollte keine lange Pause einlegen und ging relativ bald weiter. Das Gelände war
nun nur noch Fels oder Geröll, nix grünes mehr am Wegesrand, nur einige
Restschneefelder boten etwas Abwechslung. Es wurde steiler, der Weg war gut
markiert und auch problemlos zu gehen. Irgendwann war ich dann auf dem
Zugspitzplatt etwas unterhalb der Sonnalpinalm. Wenn man ehrlich ist, sieht es
dort im Sommer schon richtig scheisse aus. Die Lifte, der erbärmliche Rest des
Schneeferner Gletschers, eine „Schnee-Sommerrodelbahn“ und was sonst noch so da
rumsteht, muss halt so akzeptiert werden aber wie auch bspw. in Sölden auf dem
Rettenbachferner ist so ein Anblick, insbesondere wenn kein Schnee liegt, eher ätzend.
Das war aber auch keine große Überraschung und so machte ich mich weiter gen
Gipfel und hatte alsbald den schlechtesten Weg unter meinen Füssen, den ich je
gegangen bin. Ich hatte ja schon beschrieben, dass meine Ausstattung eher
suboptimal war und auf dem steilen Geröllweg vorbei am Schneefernerhaus kam
diese voll zum Tragen. Stöcke wären ein Traum gewesen und stabile Schuhe mit
Profil ein Segen. Waren aber nicht verfügbar und so kämpfte ich mich immer hart
am Wadenkrampf entlang nach oben. Es war ein bisschen wie Weihnachten als ich
wieder in felsiges Terrain kam und die seilversicherte Passage begann. Hier kam
ich wieder schneller vorwärts und nach einigen Minuten sah ich meinen Bruder,
der mir von der Plattform auf dem Gipfel nach unten zuwinkte. Ein bisschen
musste ich der dünnen Luft dort oben Tribut zollen und das Tempo drosseln aber gegen
zwölf Uhr war ich auf der Zugspitze, nass geschwitzt, kurzeitig außer Atem aber
glücklich.
Als ich wieder bei mir war, traf mich der
Zivilisationsschock: Deutschlands höchste Bratwurst, Plastik Pop aus der Münchner Hütte und Flip-Flop Touristen aus
aller Herren Länder, auf der Zugspitzplattform geht es zu wie in Rüdesheim in
der Drosselgasse. Nur dass in Rüdesheim keiner versuchen würde, mit Flip Flops
aufs Niederwalddenkmal zu kraxeln. Vielleicht ist auf 2962 Metern die Luft für
den ein oder anderen schon zu dünn, anders kann man es sich jedenfalls nicht
erklären, dass Leute quasi ohne Schuhe aber mit Kindern ans Gipfelkreuz wollen.
Für die, die noch nie dort oben waren: es führt kein normaler Weg zum
Gipfelkreuz sondern man muss über z. Teil seilversicherte Felsen und
Eisenleitern dorthin kraxeln. An sich kein Problem, wenn man einigermaßen
geschickt ist und zumindest gescheite Turnschuhe anhat. Beides war aber oftmals
nicht der Fall und auch deshalb kam es zu Staus. Insgesamt hat die „auf den
Gipfel komm“ Aktion ca. eine dreiviertel Stunde gedauert. Mahlzeit. Genau, zu
Mittag gabs dann erst Weisswürste und hinten drauf noch einen Wurstsalat. Dann
sind Lumbo und ich mit der Gletscherbahn zur Sonnalpinalm gefahren, den
Schotterweg am Schneefernerhaus vorbei wollte ich mir nicht nochmal gönnen.
Es war ca. 14:00 Uhr als wir den Abstieg gen Ehrwald
aufnahmen. Es kamen uns viele Wanderer entgegen, einige sahen recht frisch aus,
viele andere aber doch sehr gezeichnet ob der großen Hitze, die nun um die
Mittagszeit herrschte. Diejenigen, die über das Reintal aufgestiegen sind,
hatten wohl auch schon eine ordentliche Wegstrecke hinter sich. Bei mir ging´s
noch ganz gut und Lumbo war ja eh noch frisch. Gegen vier kamen wir wieder auf
der Knorrhütte an, machten eine Rast und tranken einen sehr willkommenen
Radler. Lumbo hatte frisches Wasser mit auf die Zugspitze gebracht, so dass wir
ausreichend mit Flüssigkeit versorgt waren aber so ein Radler ist auf keinen
Fall zu verachten. Auf der Knorrhütte kann man auch gut übernachten, weil sie
sehr zentral gelegen ist. Wenn man auf der Homepage den Belegungsstatus
anschaut, merkt man aber auch schnell, dass man sich früh anmelden muss, da
kurzfristig nix zu gehen scheint. Sie ist zwar eine DAV Hütte der Kategorie 1
aber angesichts der Tatsache, dass man in drei Stunden im Tal sein kann, sollte
das nicht überstrapaziert werden. Wir stiefelten nach dem Radler jedenfalls
weiter den gleichen Weg zurück, den ich am Morgen bereits gegangen war. Der ein
oder andere könnte ja denken, dass der gleiche Weg an einem Tag irgendwann
langweilig würde, dem war aber nicht so. Man hat halt eine andere Perspektive,
wenn man in die andere Richtung geht. Was allerdings gleich war wie am Morgen,
war der Umstand, dass mir die Sonne ins Gesicht schien. Nach einer guten Stunde
erreichten wir das Gatterl und waren somit wieder in Austria, ob wir nun
wollten oder nicht ;-). Lumbo hatte sich vormittags noch ein Paar Stöcke
gekauft, die ihm im Abstieg gute Dienste leisteten. Mir taten langsam die Beine
und vor allem die Füße weh, an den Fersen hatte ich mir bereits im Aufstieg
Blasen gelaufen, die nun aufplatzten. Mehr oder weniger steil ging es bergab,
vorbei an Kühen, die hier wieder die Vorherrschaft gegenüber den weiter oben
weidenden Schafen eingenommen hatten. Lumbo wurde langsam unruhig, da er
befürchtete den letzten Lift von der Ehrwalder Alm zur Talstation zu verpassen.
Tja, vielleicht hatten wir die eine oder andere Pause zu viel eingelegt,
jedenfalls war der Lift bei unserer Ankunft bereits außer Betrieb und wir hatte
das Vergnügen auch noch die Fahrstraße bis Ehrwald herunter dabschen zu dürfen.
Um 19:00 Uhr waren wir dann unten, die Sonne schien immer noch und wir waren
fertig. Mir zitterten die Beine und ich hätte auf keinen Fall noch Auto fahren
können. Da der Lumbo aber eher ein fahrendes denn ein laufendes Wesen ist, war
er in seinem Element und ist die 450 km von Ehrwald nach Igstadt, wo wir um
halb zwölf ankamen, locker auf einer Arschbacke heimgefahren. Noch einen
sauergespritzten Äppler und dann macht´s gut Nachbarn, die Sache war gelaufen.
Fazit: Die
Zugspitze war der tolle Höhepunkt einer prima Woche, ca. 2500 km durch
Deutschland. Wir haben 13 Bundesländer zumindest per PKW bereist, waren auf 8
Gipfeln und haben viele tolle Flecken kennen gelernt. Es war nie langweilig mit
dem Lumbo und wir hatten viel Spaß. Ohne die Errungenschaften der modernen Technik
wie Navi, IPad oder Smartphone wäre die ganze Organisation bestimmt nicht so
spontan möglich gewesen, ich denke, vor 5-6 Jahren hätten wir das Ganze so noch
nicht durchziehen können. So wie´s war, war´s eigentlich perfekt und ich bin
mir sicher, die letzten Gipfel machen wir auch noch. War geil, Lumbo!
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